top of page

Hallo Wald

"Hallo Wald", begrüsse ich meinen grünen Freund und betrete diese zauberhafte grüne Oase mit einem demütigen Gefühl. Ich atme tief ein, gehe ein paar Schritte und bleibe stehen. Das Geräusch von feinen Wassertropfen auf den Blättern – ein leises Rauschen. Ich schliesse die Augen. Der herbe Duft feuchter Erde dringt mir in die Nase. Ein Gefühl, ein Ankommen, ein Loslassen, als würde alles Schwere von mir abfliessen. Mit geschlossenen Augen scheint es mir, als könnte ich die Energie, die wegfliesst, sogar sehen – als klitzekleine Pünktchen, wie ein Schwarm, immer wieder die Richtung wechselnd. Heute fühle ich Leichtigkeit, Erleichterung, ein Gefühl von „so ist es gut“. Es geht um das Gefühl.


Ich öffne die Augen. Das Grün scheint noch saftiger, noch intensiver. Was fühle ich genau, frage ich mich. Zuzulassen, was gerade ist, das habe ich hier gelernt. Ich fühle Heiterkeit – tiefe Freude. Und so jogge ich los, motiviert, fast ein wenig abenteuerlustig.  Meine Beine leicht, Nieselregen im Gesicht – wie ich das liebe! Es gibt kein besseres Laufwetter. Warm, frühsommerlich, Regen, ich fühle mich grossartig. Es geht um das Gefühl.


Im Wald kann ich atmen, wie nirgendwo sonst. Ich fühle mich frei, ich fühle mich zuhause. Ich kann spüren, ob es irgendetwas in mir gibt, das raus möchte. Und ich lasse zu. Emotionen. Ideen. Hier komme ich zu meinen Erkenntnissen und oft auch zu meiner Kreativität. Mein Handy ist zuhause. Ein Muss. Hie und da denke ich daran, Zettel und Bleistift mitzunehmen. Wie meistens, ging das auch heute vergessen – genau wie auch so manche kreative Idee wieder vergessen ist, bis ich zuhause bin. Das macht aber nichts. Es geht um das Gefühl.

Baum Biber Wald

Spontan entscheide ich mich für einen Weg, den ich ganz selten und sonst nur beim Spazieren wähle. Wahrscheinlich die Abenteuerlust, die Lust auf „anders als sonst“. Und jetzt stehe ich da. An einer Stelle, wo früher eine Kreuzung war. Es geht nicht weiter. Die Kreuzung ist geflutet. Entstanden ist ein riesiger Teich, offensichtlich komplett dem Biber überlassen. Mein Verstand sucht noch den Weg, der eigentlich da sein sollte, während ich verstehe, was hier entstanden ist. Wieso weine ich? Ich stehe da und blicke auf den absoluten Frieden. Wasser, wo vorher der Weg war, Bäume mitten im Wasser, Pflanzen im saftigsten grün. Natur in ihrer vollkommenen Schönheit. Mein Herz hüpft, ich muss lächeln, blinzeln und weinen. Ich weiss irgendwie nicht wohin mit meinen Gefühlen. Am liebsten würde ich tanzen. Wilde Natur und doch so ruhig, friedlich und gleichzeitig lebhaft, voller Vogelgezwitscher, Froschgequake, Entengeschnatter und Regenrauschen. Gegensätze und doch harmonisch – ich fühl mich ganz. Tief berührt stehe ich einfach da und halte das Bild fest. In meinem Kopf und in meinem Herzen. Es geht um das Gefühl.


Danke, mein Wald. In dir fühle ich.


Comentários


bottom of page